Ankunft in Pax Christi 1991
Pazifikmuschel, Schnur, Lot, Metallhalterung;
Becken 43 x24 cm
Wenn man den Kirchraum von der Vorhalle aus betritt, hängt auf der linken Seite das Weihwasserbecken. Klaus Rinke übernimmt die Tradition des Barock und der Renaissance, Weihwasserbecken in Form einer Muschel zu gestalten.
Früher aus Marmor oder Stein geschlagen, wählt der Künstler eine Pazifikmuschel, die in einer Metallhalterung an der Wand locker liegt. Die Muschel liegt so in der Verankerung, das sie Wasser aufnehmen kann. Ein Pendel ist so oberhalb der Muschel angebracht, dass die Pendelspitze das Wasser so gerade eben nicht berührt.
Menschen, die diesen Kirchraum betreten, sind eingeladen, sich mit einer Hand zum Weihwasserbecken zu bewegen und mit den Fingerspitzen das Wasser zu berühren. Mit dieser Berührung kommen sie in Kontakt mit dem Wasser, das für Lebendigkeit steht, an die Taufe erinnert und an die damit verbundene Würde und Einzigartigkeit eines jeden Menschen.
Bei der Berührung des Wassers kann es passieren, das das Pendel in Bewegung gerät. Dieses bewegt sich dann über dem Wasser und richtet sich mit Hilfe der Gravitation neu aus. Der eigene Bezug zur Erdverbundenheit mit den dort wirkenden Kräften wird in diesem Moment sichtbar. Das Objekt kann die Frage aufwerfen:
- Wie richte ich mich aus?
- Welchen Handlungs-(Pendel-)spielraum habe ich?
Anne Hermanns-Dentges