Zum Inhalt springen

Überdunkelt, von Klaus Simon - 1988

Sieben längliche, zerfallende Holzskulpturen nebeneinander auf einer Rasenfläche

Klaus Simons Arbeit Überdunkelt greift mit fast archaischer Wucht in die Landschaft ein – und doch ist ihre Wirkung leise, bedrückend und meditativ. Aus massiven Eichenholzblöcken geformt, liegen die großformatigen Quader wie Sarkophage in der Grünanlage von Pax Christi und verweisen damit auf Friedhöfe, die traditionell an Kirchen angrenzten.
Ihre lineare Ausrichtung, ihre Schwere und Dunkelheit – auch im Titel – evozieren eine Aura von Endgültigkeit und Schweigen. Überdunkelt lässt an ein Licht denken, das ausgelöscht wurde – oder an ein Dunkel, das sich wie ein Schleier über das Sichtbare legt. Die sorgfältige Bearbeitung der Quader überführt das Holz in einen kontemplativen, fast sakralen Zustand: in einen Speicher komprimierter Zeit, in physisch erfahrbare Geschichte. In die Oberfläche der Quader sind runenartige Zeichen eingearbeitet, deren Bedeutung für uns unlesbar bleibt.

Das Werk scheint zu erinnern und zu mahnen – an Vergangenes, etwas Unnennbares, vielleicht an Gewalt. Der Künstler hat das Werk bewusst schutzlos der Verwitterung ausgesetzt – es ist inzwischen stark verfallen.
Seine Vergänglichkeit ist Teil des künstlerischen Konzepts.

Ankunft in Pax Christi 1989

Die aus dem Kirchraum zu erkennenden 7 Holzskulpturen weisen runenartige Zeichen auf.
Der Künstler hat diese 7 Skulpturen aus einem einzigen Baum herausgearbeitet. Würde man sie aneinanderlegen, so würde man die ganze Größe des Baumes erkennen.
Der Titel weist auf die Tatsache hin, dass der Baum an seinem Ursprungsort nicht genügend Platz und Licht hatte, um weiter zu wachsen.
Er ist umgefallen und Klaus Simon hat aus dem bestehenden Holzkörper etwas Neues herausgearbeitet.

Im Kontext des Kirchgartens löst das Werk bei Besuchenden die Assoziation von Särgen, Friedhof aus,
im Kontext der Themen

  • Leben,
  • Tod,
  • Veränderung und
  • Auferstehung.

Anne Hermanns-Dentges