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Tod und Leben, von Günther Oellers - 2011

Weiße, flache Steinplastik in brückenähnlicher Form im Grünen

Günther Oellers’ Skulptur Tod und Leben – die letzte Arbeit des 2011 verstorbenen Künstlers - fügt sich als reduziertes, zugleich spannungsvolles Objekt in die Landschaft ein. Aus hellem Stein gearbeitet, erinnert die Form an ein aufgeschlagenes Buch, eine kleine Brücke oder einen Grabstein – Motive, die sich nicht festlegen lassen und gerade durch ihre Vieldeutigkeit Wirkung entfalten.
Die sanfte Wölbung der Skulptur lässt sie fast schwebend erscheinen, während das Material ihr zugleich eine Schwere und Bodenhaftung verleiht. Im Werk Oellers ist häufig eine Auseinandersetzung mit den Bedingungen der Wahrnehmung von Form und Raum zu beobachten.
Auch Tod und Leben verzichtet auf jede narrative Ausgestaltung zugunsten einer klaren, beinahe architektonischen Geste. Die Arbeit verweigert sich eindeutiger Symbolik, tritt stattdessen als stilles Gegenüber in Erscheinung – als Objekt, das zwischen Präsenz und Abwesenheit oszilliert. Der Titel lenkt die Betrachtung zwar in eine existentielle Richtung, doch bleibt die Skulptur offen genug, um auch als Kommentar zum Verhältnis von Oberfläche und Tiefe, von Sichtbarem und Verborgenem gelesen zu werden.

So entsteht eine Spannung zwischen Form und möglicher (Be)Deutung, zwischen dem, was die Arbeit zeigt, und dem, was sie offenlässt.

Ankunft in Pax Christi 2018

Die große weiße Steinplastik steht im Außengelände.
Die Plastik berührt an zwei Stellen den Boden und bildet mit dem restlichen Körper einen Bogen, der sich Richtung Himmel zieht.

Bei der Betrachtung ist eine Spannkraft zu erkennen, die der Steinkörper ausstrahlt. Der Künstler gab der Plastik den Namen "Tod und Leben".
Denn zwischen Leben und Tod sind wir mit unserem Leben ausgespannt - oder war es Tod und Leben?

Anne Hermanns-Dentges