Günther Oellers’ Skulptur Tod und Leben – die letzte Arbeit des 2011 verstorbenen Künstlers - fügt sich als reduziertes, zugleich spannungsvolles Objekt in die Landschaft ein. Aus hellem Stein gearbeitet, erinnert die Form an ein aufgeschlagenes Buch, eine kleine Brücke oder einen Grabstein – Motive, die sich nicht festlegen lassen und gerade durch ihre Vieldeutigkeit Wirkung entfalten.
Die sanfte Wölbung der Skulptur lässt sie fast schwebend erscheinen, während das Material ihr zugleich eine Schwere und Bodenhaftung verleiht. Im Werk Oellers ist häufig eine Auseinandersetzung mit den Bedingungen der Wahrnehmung von Form und Raum zu beobachten.
Auch Tod und Leben verzichtet auf jede narrative Ausgestaltung zugunsten einer klaren, beinahe architektonischen Geste. Die Arbeit verweigert sich eindeutiger Symbolik, tritt stattdessen als stilles Gegenüber in Erscheinung – als Objekt, das zwischen Präsenz und Abwesenheit oszilliert. Der Titel lenkt die Betrachtung zwar in eine existentielle Richtung, doch bleibt die Skulptur offen genug, um auch als Kommentar zum Verhältnis von Oberfläche und Tiefe, von Sichtbarem und Verborgenem gelesen zu werden.
So entsteht eine Spannung zwischen Form und möglicher (Be)Deutung, zwischen dem, was die Arbeit zeigt, und dem, was sie offenlässt.