Das „Samurai-Schwert“ von Joseph Beuys ist in einer bodennahen Vitrine in der Wand der Vorhalle von Pax Christi eingelassen.
Es erinnert damit an Orte, wie man sie in Vorhallen älterer Kirchen noch findet: Nischen, in die man vor dem Eintritt in die Kirche die Waffen ablegte. In Beuys’ Arbeit ist ein Stück scharfkantigen Stahls in Filz eingerollt. Naheliegend erscheint die Deutung der Arbeit als Friedenssymbol:
Die Klinge eines Schwerts bleibt verborgen, die Härte und Schärfe sind verhüllt, der Schaft ist gebrochen, das Schwert folglich unbrauchbar und das Symbol von Macht und Herrschaft, für die das Schwert steht, ist verbraucht. Die Gewalt scheint zur Ruhe gekommen.
Im Titel verweist diese Arbeit zugleich auf die fernöstliche Kunst des Schwertkampfes, in der der Samurai ein anderes als das uns geläufige Verhältnis von Leben und Tod erfährt. Betrachtet im Kontext von Beuys’ gesamten Ouevre, erscheint diese Arbeit allerdings auch assoziierbar mit schamanischen, nomadischen oder naturwissenschaftlichen Praktiken.
Ein Zufall vielleicht, dass das „Samurai-Schwert“ am 9. November 1989, dem Tag des Berliner Mauerfalls, in den Wanddurchbruch von Pax Christi eingelassen wurde.