Zum Inhalt springen

Rundbild, von Jürgen Paatz - 1974

Rotbraun schimmerndes Kreisbild vor roter Backsteinwand

Jürgen Paatz’ Arbeit o.T. (Rundes Tuch) besteht aus einem großformatigen, kreisrunden Bildkörper, der sich auf der Wand ausbreitet, oszillierend zwischen Bild und Objekt, erinnernd an ein konzentriertes Stück Erdoberfläche oder einen meditativen Gegenstand.
Seine Oberfläche zeigt ein changierendes Spiel rötlicher Töne – von warmem, beinahe rostigem Rotbraun bis zu tiefem Schwarzrot –, das sich nicht als glatter Farbverlauf, sondern als atmende, strukturierte Fläche offenbart. Das Tuch wirkt schrundig, fast wie gegerbte Haut oder ein trockenes, ledriges Terrain. Diese haptische Qualität ist wesentlich für Paatz’ künstlerischen Ansatz: Die Schichtung der Farbe, das wiederholte Schleifen, Bürsten, Entfernen und Neuauftragen erzeugt keine narrative Bildfläche, sondern eine taktile, zeichenlose Materialpoesie.
Die Spuren sind keine Abbildungen, sondern Resultate eines Prozesses – Indizien von Zeit, Reibung, Widerstand.
Es ist eine Malerei jenseits des Motivs, die sich ganz auf das Sehen selbst richtet: auf das langsame, kontemplative Ertasten einer Oberfläche, die sich nicht preisgibt, sondern erforscht werden will.

Ankunft in Pax Christi 1990

Farbpigmente und Dispersion auf Körper, geschliffen und gebürstet Durchmesser: 183 cm

Das in der Sakramentskapelle aufgehängte Bild, hängt zentral an der Wand, in Korrespondenz zum Altar von Magdalenà Jetelova.
Es ist ein großer Kreis, der in den Farben rotbraun bis schwarzrot schimmert.

Viele Betrachtende erinnert es an Leder.
Die Malerei von Jürgen Paatz zieht den Blick in die Tiefe und lädt ein vor dem "Tondo" zu verweilen. Die Architektur des Raumes begünstigt diesen Blick.

Die Besuchenden sind eingeladen in dieser abgetrennten, geschützten Situation zu verweilen und zur Ruhe zu kommen, sich zu öffnen für

  • das Größere,
  • die Energie und
  • Kreativitäts spendende Kraft,

die Christ:innen Gott und/oder Heiliger Geist nennen.

Anne Hermanns-Dentges