Friedel Deneckes Arbeit Marien-Ikone vereint in eindrucksvoller Weise Spiritualität, bildnerische Strenge und beinahe architektonische Rahmung. Im Zentrum steht eine klassische Darstellung der Gottesmutter mit dem Kind – formal streng, in sich gekehrt, in der Tradition byzantinischer Ikonenmalerei verhaftet.
Doch Deneckes Zugang ist nicht nostalgisch oder museal, sondern kontextualisierend und architektonisch gedacht: Die Ikone ist eingefasst in ein monumentales, gitterartiges Gehäuse aus dunklem Stahl, das in rhythmischer Vertikalität und symmetrischer Struktur fast wie ein modernes Retabel wirkt.
Das Gehäuse ist rhythmisch gegliedert, vertikal ausgerichtet, massiv und zugleich durchlässig. Es funktioniert als Schutz, schafft Distanz und Aura – aber auch Ambivalenz: Seine vertikalen Holzstäbe erinnern an eine Art Absperrung, an eine schützende wie auch ausgrenzende Barriere. Durch den Eindruck einer leicht martialischen Hülle erscheint die Ikone nahezu eingehaust, fast wie hinter einem Gitter. So erzeugt Denecke eine Spannung zwischen Anziehung und Abwehr, zwischen Offenbarung und Verschließung. Denecke schafft damit ein Bild kontemplativer Tiefe und gleichzeitiger Reflexion über die Bedingungen ihrer Betrachtung.
Besuchende können unterhalb der Marien-Ikone Gedenkkerzen platzieren.