Klaus Beckers Skulptur Steinkreuz erhebt sich schlank und aufrecht – ein hoch aufragender, achtkantiger Obelisk aus Naturstein verjüngt sich nach oben hin und trägt an seiner Spitze ein schlichtes, gleicharmiges, griechisches Kreuz. In seiner strengen Geometrie, frei von jeglicher Ornamentik, wirkt das Werk wie eine reduzierte Chiffre für das Sakrale.
Becker, der sich in seinem Schaffen immer wieder mit der elementaren Wirkung von Form und Material auseinandersetzt, lässt das Kreuz nicht als pathosgeladenes Glaubenssymbol erscheinen, sondern als archetypische Figur. Die formale Strenge des Obelisken – in der Tradition megalithischer Zeichen gedacht – verleiht dem Werk eine fast archaische Wucht.
Es erinnert an Wegzeichen, Grabmale oder Mahnmale, ohne sich eindeutig festzulegen. Gerade diese Offenheit verleiht dem Steinkreuz seine kontemplative Kraft, läd ein zur Stille, zur Aufrichtung, zur inneren Sammlung, bildet, direkt an der Hauptverkehrsstraße Glockenspitz aufgestellt, einen stillen Pol. Beckers Umgang mit dem Material – roh belassener Stein, ohne polierende Eingriffe – unterstreicht die Würde und Erdverbundenheit des Objekts.