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Karsamstag, von Walter Dahn - 1990

Querformatige Glasplatte mit Siebdruck des toten Christus vor roter Backsteinwand

Die Arbeit von Walter Dahn besteht aus einer kleinen Glasplatte in Querformat, die seitlich neben Rinkes „Tor zur Ewigkeit“ vor der Wand angebracht ist und an eine Grabnische erinnert, wie sie häufig auf italienischen Friedhöfen zu finden ist.
Dargestellt ist das Grab Christi, worauf nicht nur Format und Titel der Arbeit verweisen, sondern auch das kleine Bild, das im Siebdruckverfahren auf die Glasplatte appliziert wurde und einen männlichen, ausgestreckten Leichnam in seinem Grab zeigt, dessen Kopf und Füße beinahe in der Schwärze des Hintergrunds verschwinden.
Walter Dahn zitiert hier Hans Holbeins Gemälde „Der tote Christus im Grab“ aus dem frühen 16. Jahrhundert – eine fast lebensgroße Darstellung eines gemarterten, schockierend realen Leichnams. Dass diese zurückgenommene Arbeit zum Oeuvre des „Jungen Wilden“ Dahn gehört, mag zunächst überraschen, sie lässt sich aber im Zusammenhang mit Dahns Zitatverfahren und Darstellungen von Metamorphosen und deformierten Figuren lesen.