Enrique Asensis Skulptur o.T. (Heiligenhäuschen) besteht aus einer stehenden, nahezu monolithischen Dolomitplatte mit sanft geschwungener Kopfform, die entfernt an alte Grab- oder Gedenksteine erinnert.
In ihrer Mitte öffnet sich eine rechteckige Nische – eine architektonische Geste, die an ein klassisches Heiligenhäuschen erinnert.
Diese leere Vertiefung lässt Raum für Imagination:
Sie könnte einst eine Figur getragen haben, bleibt nun Zeichen für etwas Verflüchtigtes, aus dem Bewusstsein Geschwundenes. Im Umkreisen von etwas Abwesendem, einer Leerstelle korrespondiert Asensis Arbeit mit Virnichs ebenfalls in der Grünanlage von Pax Christi aufgestellter Plastik Verlorene Form.
Eine waagerecht eingelassene Metallstange kontrastiert dieses Moment mit Assoziationen an Prozesse der Verwundung, eines chirurgischen Eingriffs, dem Anbringen einer Prothese. Doch auch diese Assoziation bleibt angedeutet, wird bewusst nicht ausformuliert.
Das Heiligenhäuschen scheint sich nicht in den Vordergrund drängen zu wollen, es steht vielmehr da wie ein Relikt, als Ort der Sammlung und Erinnerung, Wie häufig in Asensis Werk, entsteht Ausdruck hier nicht durch Überformung, sondern durch subtile Eingriffe in das Material. Der Stein bleibt in seiner natürlichen Würde spürbar – verwittert, farbig changierend, mit Spuren der Zeit.