Die Skulptur Fisch von Thomas Virnich wirkt in ihrer schlichten Materialität und archaischen Form wie ein Fundstück aus einer anderen Zeit. Die rohe, flach reliefierte Steinform aus Anröchter Dolomit, die an eine stilisierte Fischsilhouette erinnert, steht aufrecht vor der östlichen Außenwand von Pax Christi, gehalten zwei rostbraunen Metallstützen.
Die stille Präsenz der Plastik entfaltet eine geradezu meditative Kraft und verweist subtil auf frühchristliche Symbolik: Der Fisch – „Ichthys“ – war in der Antike ein geheimes Erkennungszeichen der Christen und ist bis heute ein Sinnbild für Glaube, Gemeinschaft und Hoffnung.
Virnich wählt hier einen ungewöhnlich zurückhaltenden, fast elementaren Zugriff. Der Fisch wirkt nicht intentional gemacht, sondern entdeckt – als sei die Form im Stein bereits angelegt gewesen und lediglich freigelegt worden.
Diese Geste des minimalen Eingriffs ist typisch für Virnichs sensibles Gespür für das Poetische im Rohstofflichen. Seine Kunst fragt weniger nach der großen Geste als nach etwas in den Dingen Verborgenem. In der Arbeit Fisch wird aus einem einfachen Stück Natur ein stiller Träger spiritueller Bedeutung. Die umklammernden Metallstützen erweitern das Assoziationsfeld, sie erinnern an Gesten des Hoch- oder Festhaltens.