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Abendmahl, von Klaus Staeck - 1982

schwarz-weiß Foto an der Wand: fette Männer laden sich an einem Buffet viel auf ihre Teller; davor steht ein Tisch mit paptellern und Länderschildchen. Auf den Tellern liegen unterschiedliche Steine

Klaus Staecks „Abendmahl“ setzt sich aus einer Reproduktion einer Schwarzweißfotografie und einem vor der Fotografie aufgestellten Tisch zusammen.
Im Vordergrund der Fotografie sind ein üppiges kaltes Buffet, im Vordergrund Politiker oder Geschäftsleute zu sehen, die sich am Buffet bedienen und unterhalten.
Auf dem Tisch sind hingegen dreizehn ordentlich aufgereihte Pappteller platziert, bestückt mit Steinen verschiedener Formen und Farben. Dahinter sind jeweils Tischkarten mit den Namen der dreizehn ärmsten Länder der Welt (Stand 1982) aufgestellt.

In ihrem offensichtlichen Kontrast – einer Gegenüberstellung der skandalösen Verteilungsungleichheit der Welt – wirkt die Arbeit wie ein provozierendes Fragezeichen, zumal im Kirchenraum, in dem sich das Abendmahl traditionell mit Gemeinschaft und Teilhabe assoziiert.
Doch Staecks Arbeit beinhaltet weitere Ebenen:
Im Nebeneinander von Bild und realem Objekt konkretisiert sich etwas, das wir gemeinhin von Bildern kennen, während etwas uns Vertrautes nun in Form des Bildes in Distanz gerückt wird.
Die Teller mit Steinen, versehen mit Schildern, erinnern aber auch an Präsentationen im naturkundlichen Kontext, wodurch die Fotografie wiederum mit anderweitigen Assoziationen belegt wird.